Mit der neuen Scout setzt der Freizeitkonzern Polaris seine Expansion rund um die bereits 1901 gegründete und erst vor kurzem wiederbelebte Traditionsmarke Indian weiter fort. George M. Hendee und Carl Oscar Hedström hatten das Unternehmen bereits 1901 gegründet. Damit ist der Kultstatus von Harley-Davidson ernsthaft in Gefahr, denn Indian ist jetzt wieder die älteste Marke im Ring. 60 Jahre waren die Big Twins der erst 1903 gegründeten Firma Harley-Davidson das letzte verbliebene Zeugnis einer langen und wechselvollen Geschichte. Aber jetzt: America‘s First Motorcycle is back! Und viele Eckdaten sprechen dafür, dass die Scout wieder ein Renner werden könnte.
Da ist zunächst einmal der moderne, flüssigkeitsgekühlte V2 mit 1.133 Kubik, aber satten 100 PS Leistungsausbeute. Auch die 98 Newtonmeter Drehmoment sind als Kampfansage an Milwaukee zu werten. Elektronische Kraftstoff-Einspritzung, die Lambda-Sonde sowie der „Drive-by-wire“-Gasgriff kennzeichnen den Motor der Scout als hochmodernes Triebwerk.
Dank der niedrigen Sitzhöhe von nur 643 Millimetern und einem handlichen Fahrverhalten bei geringen Gewicht ist selbst mit wenig Erfahrung viel Spaß auf der neuen Scout zu haben, während es Fortgeschrittenen dank des kräftigen Motors und der agilen Fahrdynamik nicht langweilig wird. Neben modernen Fahrwerkselementen sind auch ein mit Overdrive versehenes Sechsganggetriebe und serienmäßiges ABS an Bord.
Die Zielgruppe der Scout: Individualisten, die am liebsten solo unterwegs sind, denn das Modell weist wie seine Vorgängerin nur einen Einzelsitz ab Werk auf. Bei einem Einstiegspreis von 12.990 Euro dürfen die Käufer ruhig auch etwas jünger sein. Für die gesetztere Generation hat man ja reichlich hochklassige Alternativen im Programm. Zunächst die Chief sowie die Chieftain und jetzt auch noch das Tourer-Flaggschiff Roadmaster. Doch mit der Scout kehrt das einstige Brot-und-Butter-Motorrad aus der Zeit um Amerikas wachsende Mobilität in die Szene zurück.
Niemals zuvor in den mehr als 60 Jahren seit dem „Ableben“ der Marke Indian wurde Harley-Davidson auf so breiter Front angegriffen. Ein Blick in die Geschichtsbücher des Motorrads zeigt, dass es eben nur eine Marke wie Indian sein konnte, die sich von einer solchen Attacke auch einen Erfolg verspricht. Die weitere Entwicklung darf man gespannt abwarten. Wir freuen uns schon auf eine sicherlich irgendwann anstehende Testfahrt. Hoffentlich bald…
Umfassende Infos zum historischen „Kampf der Giganten“ gibt es ganz ausführlich auch in unserem Bildatlas Motorräder. Über 300 Seiten mit mehr als 350 Abbildungen, für 14,99 Euro hier erhältlich in unserem Webshop.