Harley-Davidson: Schlimmer geht immer

» Harley Davidson Livewire 1000x500

Ärger mit Präsident Trump, Gewinneinbruch, überalterte Kundschaft – bei Harley-Davidson läuft es im Moment alles andere als rund. Und jetzt muss das Traditionsunternehmen aus Milwaukee auch noch die Auslieferung des Hoffnungsträgers LiveWire wegen technischer Probleme aussetzen. Wiederaufnahme unbekannt. Die Amis haben einen Lauf. Oder drastisch ausgedrückt: Scheiße am Pneu.

Das Jahr 2019 hat die Kultmarke schon bisher arg gebeutelt. Aufgrund des vom US-Präsidenten angezettelten Handels- und Zollkriegs mit der halben Welt (zumindest, was die wichtigsten Exportmärke für Harley angeht), brach zuerst der Gewinn stark ein. Also wurden Umstrukturierungen, auch Produktionsverlagerungen ins Ausland, angekündigt. Trump zeigte sich „not amused“ und rief sogar zum Boykott dieses uramerikanischen Unternehmens auf. So etwas mag bei seinen schlicht gestrickteren Wählern gut ankommen, die Harley-Führung zeigte sich – zu Recht – entsetzt. Auf derartigen Gegenwind hätte man gut verzichten können angesichts der bereits drastischen Umsatzeinbrüche im Heimatmarkt, nicht zuletzt wegen der Überalterung der bisherigen Zielgruppe.

Für positive Schlagzeilen sollte nun das ambitionierte Elektromotorrad LiveWire sorgen. Gerade die jüngere Kundschaft wollte man damit erreichen. Doch die Nachfrage blieb bereits hinter den Erwartungen zurück. 30.000 Dollar sind denn auch in der Harley-Welt ein Wort, was den Verkaufspreis angeht. Jetzt musste also die Produktion gestoppt werden, weil es offenbar Probleme mit dem Ladegerät der E-Harley gibt.

Man kann zu Harley-Davidson und seinen Produkten stehen, wie man will. Aber so viel Pleiten, Pech und Pannen hat einer der ältesten Motorradhersteller der Welt wahrlich nicht verdient. Bleibt zu hoffen, dass die Techniker die LiveWire schnell wieder an den Start bringen. Und dass Harley-Davidson vielleicht auch bei den Verbrenner-Modellen mal wieder eine echte Innovation bringt. Eine Welt ohne Harleys würde wohl nur zu Massenandrang an Golfplätzen führen – und das kann Donald Trump auch nicht recht sein, müsste doch selbst er dann auf manche Tee-Time verzichten.

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