Abseits des Asphalts, wie der Arbeitstitel dieser Ausgabe von ALPENTOURER lautet, lässt sich das Motorradreisen fast noch mehr genießen als auf dem Asphalt. Das jedenfalls haben wir und viele von euch in den letzten Jahren immer wieder festgestellt.
Und ja, es gibt in Europa noch zahlreiche Gegenden, in denen es sich hervorragend mit Enduros wandern lässt. Aber eben „wandern“ und nicht racen. Auch wenn eine Marke sich für „Ready to Race“ hält, sollten wir unterwegs im Off der Natur Zurückhaltung üben. Dann klappt es auch in Zukunft noch mit tollen Erlebnissen in wunderschöner Umgebung.
Unsere Autoren haben sich in Österreich, Frankreich und Italien mal auf, mal abseits des Asphalts getummelt und nicht nur vielfältige Eindrücke mitgebracht, sondern sind auch auf historischen Pfaden gewandelt. Selbst uns war der Begriff „Transhumanz“ vor dieser Ausgabe unbekannt. Aber unser italienischer Kollege Fulvio Terminelli hat uns in seiner wundervollen Reportage aufgeklärt: Es beschreibt die saisonale Wanderung von Schafen und Hirten von den Bergweiden in die Ebenen und umgekehrt. In Italien war dies über viele Jahrhunderte hinweg außerordentlich wichtig. Und hinterließ dort ein weites Streckennetz, die Tratturi, auf denen es sich wunderbar endurowandern lässt.
Von 3000 auf Null, vom höchsten anfahrbaren Punkt der Westalpen, dem Col de Sommeiller, hinunter ans Mittelmeer. Ein Träumchen …
Kai Sypniewskis Reise hat bei uns auch mächtig Eindruck hinterlassen. Er wanderte von 3000 auf Null, vom höchsten anfahrbaren Punkt der Westalpen, dem Col de Sommeiller, hinunter ans Mittelmeer. Ein Träumchen …
Die Forst- und Wirtschaftswege in Kärnten sind ein Kulturgut, das es laut Alexander Seger zu nutzen gilt. Auch die Sibillinischen Berge in den italienischen Regionen Marken und Umbrien halten einiges an Pfaden für Eunduristen bereit. Davon überzeugte sich Michael Hoyer. Wer sich noch nicht allein ins Abseits traut, kann sich einem kenntnisreichen Guide anschließen und in seinem Windschatten etwa die Ardèche in Frankreich durchstreifen. Thomas Krämer hängte sich hinter einen solchen und kam mit einem Füllhorn positiver Eindrücke von seiner Tour zurück ins Ländle.
Zur Vorbereitung darf es durchaus mal ein Offroad-Training sein. Wir beschreiben beispielhaft, was es da zu lernen oder aufzufrischen gibt. Außerdem geben wir Tipps zur Offroad-Navigation, stellen die jüngsten Enduros von Ducati und Yamaha vor, zeigen, was sich an einem Motorrad für den Geländeeinsatz verbessern lässt und belegen, dass man auch mit Großenduros wettbewerbsfähig ist.
Über all diesen wunderbaren Anregungen sei uns dennoch der Hinweis gestattet: Nehmt Rücksicht, seid vorsichtig und genießt, was uns auf Asphalt verwehrt bleibt – das Erlebnis Natur auf motorisierten Zweirädern. Es ist ein Genuss – und soll es für alle bleiben.
Also: einfach gelassen bleiben!
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