Editorial 3/2020 – Diese Welt wird eine andere sein

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Selten ist mir ein Editorial zu ALPENTOURER so schwer gefallen wie dieses. Was soll man auch schreiben, wenn da draußen eine Pandemie wütet? Was kann ich sagen, das nicht, wenn die ersten von euch es in Händen halten, bereits wieder überholt ist? Allerdings: Das Thema totzuschweigen ist auch keine Alternative.

Seit nun vier Wochen habe ich mich intensiv eingelesen in Coronavirus Sars-CoV-2, Covid-19, Kontaktsperre, Ausgangsbeschränkungen – und mir folgende Gedanken über unsere und eure Zukunft gemacht!

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Dabei habe ich festgestellt, wie sehr Wissenschaft und Politik nicht nur unter Druck stehen, sondern ihr Vorgehen auch immer wieder neu justieren müssen. Mit jeder weiteren Information, neuen Zahlen, Daten und Fakten ergeben sich auch neue mögliche Weichenstellungen. Im Kleinen, wie unserem Verlag, aber eben auch im Großen, in den Entscheidungen, die die Politik in diesen Tagen für uns zu fällen hat. Auch, wenn ich politisch anderswo verortet bin als unsere derzeitige Regierung, so bin ich doch gottfroh, von einer Wissenschaftlerin regiert zu werden, die wenigstens faktenbasiert zu arbeiten weiß. Andere Länder hat es da deutlich schlimmer getroffen, in Europa – und ganz zu schweigen von den USA.

Während ich also an einem Ostermontag diese Zeilen schreibe, stecken wir noch in einem weitgehenden Lockdown des ganzen Landes, ja, fast der ganzen Welt. Ob der in den Tagen rund ums Erscheinen dieser Ausgabe bereits gelockert wird, ist noch nicht abzusehen. Sicher ist nur: Diese Welt wird eine andere sein. In allen Bereichen unseres Lebens. Auch beim Motorradreisen.

Die Saison ist beendet, bevor sie richtig angefangen hat

Die Saison 2020 ist beendet, bevor sie richtig angefangen hat. Ja, wahrscheinlich werden wir in den nächsten Wochen endlich mal wieder weiter als nur zur Arbeit oder zum Einkaufen fahren dürfen. Doch machen wir uns nichts vor: Weil die Ausbreitung des Virus und die ergriffenen Gegenmaßnahmen in jedem einzelnen Land Europas einen anderen Verlauf genommen haben, wird in diesem Sommer mit Sicherheit nicht an irgendeinem Tag das Tor aufgehen und alles wieder sein wie zuvor.


Hier gibt es einen aktuellen Überblick über die Reisemöglichkeiten in Europa


Länder wie Deutschland, Österreich und vielleicht noch die Schweiz sind in der Entwicklung schon weiter. Mag sein, dass die Grenzen hier eher wieder geöffnet werden. Italien und Frankreich hingegen, die beliebtesten europäischen Ziele, oder auch Spanien stecken noch mitten im Kampf gegen Corona und werden mit den dramatischen Auswirkungen auch noch länger zu kämpfen haben. Auf dem gesamten Balkan hat man zwar auch früh und drastisch reagiert, angesichts einer nur geringen Testdichte lässt sich die Entwicklung dort aber noch gar nicht einschätzen. Auch Norwegen hat früh reagiert, Schweden hingegen erst spät. Zu spät? Ähnliches gilt für die Britischen Inseln – mit aktuell dramatischen Fallzahlen.

Mein Fazit lautet daher: Verschiebt aufwendige Reisepläne aufs kommende Jahr. Bleibt flexibel und bereist eben mal ganz spontan die feinen Ecken Deutschlands und die Teile Europas, die euch an einem Tag X zur Verfügung stehen. Und meine Bitte bis dahin: Haltet euch an die Regeln, verzichtet auf Unnötiges, bleibt zuhause. Dies ist keine Zeit für Egoismen oder das Einfordern vermeintlicher individueller Freiheiten. Habt Geduld. Umso eher sehen wir uns wieder, in den Bergen, am Meer.

One day we’ll ride again … Bis dahin: Bleibt gesund!


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2 Kommentare

  1. Sehr gut geschrieben. Sachlich, vernünftig und realistisch.

    Derzeit, Stand 24.4. ist Schweden das einzige Urlaubs-Ausland, das ich bequem bereisen könnte. Man darf zwar nicht durch Dänemark fahren, weil die Grenzen noch geschlossen sind, aber die STENA GERMANICA und SCANDINAVICA fahren noch immer täglich auf der Strecke Kiel-Göteborg. An Bord sind lediglich die Restaurants und Bars geschlossen und es gilt ein strenges Hygieneregime, aber man kann reisen.

    Nicht die schlechteste Alternative, auch wenn ich gerade erst in Schweden gewesen bin. Zum Endurowandern: Top!

    1. Hi Svenja, ein netter Tip für alle, die es gar nicht aushalten. Und wenn das Vorgehen in Schweden nicht doch noch zum Chaos führt, eine sicherlich gute Ide. Auch mich wird es so vermutlich statt nach Frankreich zu den Fliegen in Schwedens Wäldern treiben.

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