Vor allem Motorradfahrende mit Saisonkennzeichen werden schon bald ihre Maschine einmotten. Mit unseren 5 Pflegetipps alles kein Problem. Die weitaus meisten der zeitlich limitierten Kennzeichen laufen Ende Oktober aus und sehen einen Neustart im März vor (03|10). Das sind immerhin vier lange Monate ohne Bewegung, aber oft auch ohne Zuwendung.
Nach Saisonende sollte das Motorrad daher keinesfalls achtlos in der Garage oder einer anderen Unterstellmöglichkeit verschwinden. Neben dem Dämpfer, den der Anblick einer verschmutzen Maschine im Frühjahr bereitet, sprechen auch technische Aspekte für eine gründliche Pflege und Wartung vor dem Abstellen.
Pflegetipp 1: Betriebsflüssigkeiten wechseln
Den Anfang unserer 5 Pflegetipps machen die Betriebsflüssigkeiten eines Motorrads. Älteres Motoröl enthält aggressive Substanzen. Metallabrieb der Motorkomponenten verunreinigt es zusätzlich. Rückstände an Benzin oder Wasser können die Schmierfähigkeit des Öls herabsetzen. Während der Ruhemonate greift der verunreinigte Schmierstoff dann Kolben, Laufflächen oder Lager an, sogar Rost kommt vor. Deswegen raten Experten, etwa von der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung, das Öl samt Ölfilter unabhängig von den gefahrenen Kilometern spätestens alle zwei Jahre vor dem Abstellen zu wechseln.
Ähnlich verhält es sich mit der Bremsflüssigkeit. Deren Wasseranteil nimmt mit der Zeit zu, von einem auf mehrere Prozent. Das kann zu lebensgefährlichen Fahrsituationen führen – etwa wenn sich die Bremsflüssigkeit nach mehreren harten Bremsungen erhitzt, wie es bei Bergabfahrten auf Alpenpässen vorkommt. Selbst, wenn die Flüssigkeit im Behälter oben am Lenker noch frisch aussieht, zeigt sich beim Ablassen an den tiefer liegenden Bremssätteln schnell, wie sehr die Flüssigkeit durch Rückstände getrübt ist.
Pflegetipp 2: Metalltanks befüllen, Kunststofftanks leeren
Viele Motorradtanks bestehen aus Stahl oder Aluminium, manche aus Kunststoff oder Karbon. Kondensiert die Luft in Metalltanks, kann Rostbildung die Folge sein. Deshalb sollte der Tank vor dem Abstellen randvoll gefüllt werden, am besten mit hochwertigem Kraftstoff wie Superplus, weil dieser Sprit weniger schnell altert. Auch Additive können Schäden am gesamten Kraftstoffsystem vorbeugen.
Der Innenfläche von Kunststofftanks kann unbewegtes Benzin zusetzen. Daher empfiehlt es sich hier, den Tank vor dem Abstellen leerzufahren. Karbontanks hingegen sind unempfindlich gegen Benzin und Luft.
Pflegetipp 3: Reifen entlasten
Auch wenn ein Motorrad lange nicht so viel wiegt, wie Automobile, so sind die Reifen, weil deutlich schmaler, ebenso stark belastet, wenn das Fahrzeug längere Zeit auf einem Fleck steht.
Die Lösung ist einfach: Du musst lediglich den empfohlenen Luftdruck deiner Bereifung für die Standzeit um 0,5 bis 1 bar erhöhen. Hilfreich dabei ist ein mobiler Akku-Kompressor.
Pflegetipp 4: Batteriespannung erhalten
Moderne Batterien sind längst nicht mehr so empfindlich gegen Kälte und Nässe, wie das früher vielleicht der Fall war. Sie müssen also nicht zwangsläufig ausgebaut oder gar in Watte gepackt werden. Allerdings gibt es ein paar Dauerstromverbraucher in der modernen Elektronik.
Damit diese die Batterie nicht leersaugen, sollte sie entweder regelmäßig geladen werden, oder – noch besser – gleich an ein Ladegerät mit der Funktion zur Erhaltungsladung angeschlossen werden.
Pflegetipp 5: Winter- statt Frühjahrsputz
Verunreinigungen sollten vor dem Winterschlaf entfernt werden, denn Schmutz oder auch Insektenreste setzen dem Lack zu. Dabei sind dann auch eventuelle Undichtigkeiten oder andere Mängel, die zur neuen Saison behoben sein sollten, leichter zu erkennen. Einige Teile sollten zudem gefettet werden: Bowdenzüge, Kette oder auch die Abdeckungen der Simmerringe an der Gabel. Die können sonst aushärten und gleich bei der ersten Frühjahrsausfahrt Undichtigkeiten aufweisen.
Der Pflegeaufwand hält sich mit diesen 5 Pflegetipps in überschaubaren Grenzen. Dein Motorrad wird es dir mit sicherer Zuverlässigkeit danken. Mehr Infos rund ums Motorrad hält ein Ratgeber der GTÜ bereit – ein guter Lektüretipp für lange Winterabende.
