Covid-19: Österreich stellt eine erste Exit-Strategie vor

Österreichs Bundeskanzler Kurz bei Pressekonferenz zu Corona

Bundeskanzler Kurz hat in Wien einen ersten Stufenplan zur schrittweisen Öffnung von Geschäften vorgestellt. Demnach sollen nach den Osterfeiertagen kleine Geschäfte bis 400 qm sowie Bau- und Gartenmärkte wieder öffnen dürfen. Gleichzeitig wies der Kanzler darauf hin, dass „nur wenn alle Menschen die aktuellen Maßnahmen befolgen, werde der Plan der Regierung für die Zeit nach Ostern auch zustande kommen.“

Weiter heißt es: „Ab 1. Mai ist es unser Ziel, dass alle Geschäfte, Einkaufszentren und Friseure unter besonderen Schutzvorkehrungen wieder öffnen. Alle anderen Dienstleistungen, Gastronomiebetriebe und Hotels werden frühestens mit Mitte Mai stufenweise und unter besonderen Sicherheitsvorschriften öffnen können. Die Entscheidung dazu, ob das möglich sein wird, wird Ende April getroffen.“

Der Stufenplan sieht zudem vor, dass Veranstaltungen in Österreich wenigstens bis Ende Juni nicht stattfinden werden. NACHTRAG: Unmittelbar nach dieser Ankündigung wurde daher auch das für Mitte Juni geplante Red Bull Erzbergrodeo abgesagt – erstmals in der 25jährigen Geschichte des renommierten Motorsport-Events. Wenig überraschend auch die Ankündigung, dass die Veranstaltung Club of Newchurch, dessen 15. Jubiläum im Juni in Neukirchen am Großvenediger begangen werden sollte, nunmehr auf 2021 verschoben ist. Über eine Veranstaltungs-Regelung über dieses Datum hinaus will die Regierung in Wien ebenfalls Ende April entschieden werden.

Österreichs Exit-Strategie: eine Blaupause für Europa?

Zumindest in der Alpenrepublik ist nun fürs Erste geklärt, wie eine Exit-Strategie aussehen könnte. Was europaweit bereits seit einiger Zeit diskutiert wird, nimmt für Österreich nun Form an. Doch: Niemand dürfe sich dem Trugschluss hingeben, an irgendeinem baldigen Datum X könne ein Schalter umgelegt werden und alles wäre wieder beim Alten, haben Virologen schon seit geraumer Zeit vor übertriebener Hoffnung gewarnt. Es gehe nur Schritt für Schritt. Aber der Ansatz der Regierung in Wien dürfte anderen durchaus als Vorlage dienen.

Es gibt regional, national und erst recht international große Unterschiede im Verlauf der Verbreitungskurven. Manche Länder wie Österreich waren früher betroffen und haben auch früher zu drastischen Maßnahmen gegriffen, andere erst deutlich später. Selbst wenn in ersten Ländern ein Abflachen der Kurve tatsächlich bevorsteht: In weiten Teilen Europas (und der ganzen Welt) ist der zu erwartende Ausbruch noch nicht einmal vollumfänglich eingetreten. Entsprechend unterschiedlich werden auch die jeweiligen Zeiträume sein, in denen es zu Lockerungen der bereits angewandten, bzw. noch anzuwendenden Maßnahmen kommt. Man darf getrost davon ausgehen, dass Corona uns alle noch eine ganze Zeit lang begleiten wird.

Eines lässt sich aus den Ankündigen der österreichischen Regierung nämlich erkennen: An eine Öffnung der Grenzen oder gar Aufhebung von Reiserestriktionen ist weder im deutschsprachigen Raum, geschweige denn in Europa kurzfristig zu denken. Vielmehr sollten wir uns alle langsam damit anfreunden, gänzlich neue Pläne für die Saison 2020 schmieden zu müssen. Denn fest steht bei dieser Pandemie nur eines: Solange keine wirksame Behandlung oder gar ein Impfstoff gegen das Coronavirus flächendeckend verfügbar ist, gilt eine Rückkehr zu einem wie auch immer dann aussehenden Alltag als ausgeschlossen.

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