Die Nachfrage nach Autoreisezügen in Deutschland hält auch nach dem Ausstieg der Deutschen Bahn aus diesem Geschäftsfeld unvermindert an. Der Betreiber der Strecke Düsseldorf-Verona, die Euro-Express Sonderzüge GmbH & Co. KG, baut daher den Fahrplan für seinen Autozugreiseverkehr zwischen Düsseldorf und Verona im kommenden Jahr erneut aus.
Für 2016 sind fast alle Plätze auf den 19 angebotenen Terminen allerdings bereits ausgebucht. Der private Eisenbahnanbieter der Müller-Unternehmensgruppe aus Münster steigert deshalb ab April 2017 die Zahl der Abfahrten ab Düsseldorf auf 23 Termine. Damit pendeln die Autozüge insgesamt 46-mal zwischen Nordrhein-Westfalen und Italien. Die Hinfahrten finden immer freitags zwischen Ende April und Ende September statt, die Rückfahrten immer samstags.
Außerdem kommen mit Villach in Kärnten und Koper in Slowenien zwei neue, überaus attraktive Ziele hinzu, wofür Euro Express seinen Wagenbestand durch Zukäufe ausgebaut hat. Auch auf der neuen Strecke ist Düsseldorf der einzige Abfahrtbahnhof. Da es sich bei diesen Zielen um einen Zuglauf handelt, der an 15 Terminen zwischen Ende Mai und Anfang September 2017 bedient werden soll, lassen sich Hin- und Rückfahrt auf dieser Strecke variabel gestalten, also etwa hin nur bis Villach und zurück ab Koper. Hin geht es immer sonntags, die Rückfahrten werden montags durchgeführt. Ankunft ist auf allen Strecken jeweils am nächsten Tag.
Eine Lok zieht 16 Waggons
Ein Autozug von Euro-Express Sonderzüge besteht in der Regel aus zwei Schlaf-, fünf Liege- und einem Restaurantwagen. Am Ende des Zuges hängen acht Autotransportwagen für den Transport von Autos, Quads, Trikes oder Motorrädern. Größere Zugeinheiten wird es nicht geben. Die Zahl der Waggons ist auch bei steigender Nachfrage aufgrund der Bahnsteiglänge in Düsseldorf begrenzt.
Die meisten Termine sind als Zwischensaison kalkuliert. Nur der Juli und bei den Rückfahrten auch teilweise der August gilt als Hochsaison. Die Kosten sind abhängig von Fahrzeuggattung und gebuchtem Platz. Es stehen einzelne Liegewagenplätze oder ganze Abteile (max. 5 Personen) sowie Schlafwagenabteile (max. 3 Personen) zur Verfügung.
Preisbeispiele für Motorrad-Reisende
Wir haben daher mal zwei Preisbeispiele für die am meisten angebotene Zwischensaison berechnet: Für zwei Personen und ein Motorrad kostet die Hinfahrt auf der Strecke Düsseldorf-Verona im Liegewagen 509 Euro, die Rückfahrt 429 Euro, zusammen also 938 Euro. Im Schlafwagenabteil sind 743 Euro hin und 606 Euro retour fällig, zusammen also 1.349 Euro. Die Fahrtstrecke beträgt hin und zurück gut 2.000 Kilometer. Wer Verbrauch, Verschleiß, Mautgebühren und Wertminderung richtig zugrunde legt, ist bei Eigenanreise in Sachen Kosten mindestens genauso unterwegs – ganz abgesehen von dem wenig erquickenden Erlebnis, diese Strecke auf dem Motorrad über die Autobahnen zu schrubbeln.
Auch für die Kombistrecke Düsseldorf-Villach (Koper) stehen die Preise bereits fest. Für zwei Personen und ein Motorrad kostet die Hinfahrt nach Villach im Liegewagen 427 Euro (Koper 496 Euro), die Rückfahrt 360 Euro (Koper 417 Euro), zusammen 787 Euro (Koper 913 Euro). Im Schlafwagenabteil sind es hin 624 Euro (Koper 714 Euro) und retour 507 Euro (Koper 588 Euro), zusammen dann 1.131 Euro (Koper 1.302 Euro). Dem stehen rund 930 Autobahnkilometer bis Villach oder 1.125 Km bis Koper gegenüber – jeweils mal zwei.
Und es gibt noch eine Änderung: Statt über einen niederländischen Partner wird der Vertrieb künftig von Euro-Express selbst übernommen. Neben dem Direktverkauf, unter anderem übers Internet, können die Autozüge auch im Reisebüro gebucht werden.
Weiterer Anbieter meldet sich bereit
Mit der Nürnberger BTE BahnTouristikExpress GmbH füllt zur Saison 2017 zudem ein weiterer Anbieter die klaffende Lücke, die der DB-Ausstieg hinterlassen hat. Wie wir erfahren konnten, fährt das seit 20 Jahren im Sonderzuggeschäft tätige Unternehmen ab Ende Dezember 2016 und zunächst bis Ende Oktober 2017 bis zu drei Mal wöchentlich Hamburg – Lörrach – Hamburg. Ehemalige DB-Mitarbeiter mit Autozug-Erfahrung betreuen das Produkt. Sobald hierzu auch Preise sowie Buchungsmöglichkeiten feststehen, geben wir diese Infos an euch weiter.
Auf jeden Fall können wir den weiteren Autozug-Ausbau und neue Strecken nur willkommen heißen. Die Saison 2017 wird für Motorrad-Reisende bereits jetzt noch attraktiver.
Ebenfalls fix: Schon ab Dezember 2016 starten die ÖBB die neue tägliche (!) Verbindung Hamburg Altona – Innsbruck sowie 4x/Woche Düsseldorf – Innsbruck. Die heute bereits angebotenen Destinationen Hamburg – Wien und Düsseldorf – Wien bleiben bestehen. Die Preise liegen zum Teil erheblich unter jenen der anderen Anbieter!!!
Super, dass sich gute Ideen doch immer wieder durchsetzen!
Bitte, liebe Anbieter, denkt auch an Berlin. Der Weg in die Alpen über die Autobahn macht nicht sooo viel Spaß.
Ich fürchte, mit Berlin wird das nichts mehr 🙁
Da ist zuwenig “Substanz” im Umland. Hamburg hat noch halb Skandinavien als Einzugsgebiet und Düsseldorf noch Benelux. Nach/von Berlin fährt man mit dem Zug (ohne Auto) oder nimmt den Flieger.
Als es vor Jahren noch die Autozüge von Wien nach Berlin gab, war schon damals wenig bis gar nix los.
super
Der Weg ist das Ziel! Gebt halt bitte Euer Motorrad zurück, wenn Ihr schon nicht mal die Anreise auf eigener Achse machen wollt. Oder noch besser: Mietet Euch eine! Was für armselige möchte gern Biker Ihr doch seid!
Also, ziemlich einfältig der Kommentar. Wenn Du in Berlin wohnst musst Du erst mal locker 700 km nach Süden fahren bevor es interessant wird. Und wenn Du mal in Italien oder Kroatien oder etwa Sardinien Mopedurlaub machen möchtest bist Du schon 2-3 Tage unterwegs bis Du im Gebiet Deiner Wünsche bist. hin- und zurück zusammen also knapp ne Woche.
Der Autozug von Berlin war immer voll, die Stimmung war super und man war über Nacht im Startgebiet. Alles nur Weicheier?
Das kann nur ein BMW Fahrer schreiben! Hoffentlich nehmen sie dir mal den Strom an deinem Bock und du musst ohne Navisitzundfingerheizung fahren und was es halt sonst eine deinem AUTOMotorrad noch gibt. Ausserdem hat nicht jeder Zeit und Lust solchen lange langweilige Autobahnstrecken zu überbrücken.
Gruß Oliver
Lese das gerade, tu mir bitte einen Gefallen, bezeichne Dich nicht als Biker.