Während die Zahl der neu zugelassenen Motorräder über 125 Kubik im abgelaufenen Jahr 2014 um 10,75 Prozent auf lange nicht mehr erlebte knapp 97.000 Stück anstieg, konnte Japans neuer Star am Motorradhimmel mit einem Plus von über 80 Prozent aufwarten. Damit war noch vor zwei Jahren kaum zu rechnen. Doch sämtliche Neuheiten, die seither unter dem Signet mit den drei Stimmgabeln erschienen, schlugen kräftig ein. Besonders die MT-Reihe legt Zahlen hin, die den gebeutelten Japanern endlich wieder ein Lächeln ins Gesicht meißeln. Da freuen wir uns doch für die anstehende Saison umso mehr auf viele Testkilometer mit dem MT-09 Tracer.
Mit 9.815 verkauften Einheiten gegenüber 5.434 in 2013 stieg Yamaha also zum Phoenix aus der Asche auf. Die Mitbewerber dürfen sich verwundert die Augen reiben. BMW blieb zwar unangefochten Marktführer in Deutschland, schaffte aber mit 11,52 Prozent Zuwachs nur so gerade eben einen Hauch mehr als das Plus des Gesamtmarktes. Honda konnte seinen zweiten Rang unter den Herstellern zwar knapp behaupten, musste aber als einziger der Großen sogar ein Zulassungsminus von 6,65 Prozent hinnehmen. Zwar verkaufen sich die Mittelklasse-Bikes auf der NC-Plattform wie geschnitten Brot, im oberen Segment sieht es aber mau aus beim weltweiten Branchenprimus.
Dass mit Oberklasse nicht nur Geld sondern auch Meriten zu verdienen sind, beweisen eindrucksvoll die Schwermetaller von Harley-Davidson, die zwar leicht Marktanteile verlieren, ihren dritten Platz unter den Herstellern dennoch verteidigen. Dem nachfolgenden Aufsteiger Yamaha muss sich Kawasaki 2014 geschlagen geben – und verspürt dabei bereits den heißen Atem der zur Zeit zweiten angesagten Marke: KTM. Die Österreicher legen fast 32 Prozent Plus hin und zeigen mit den 2015er Neuheiten, dass sie es dabei noch längst nicht belassen wollen.
Mit etwas Abstand auf den führenden Hersteller-Sixpack kann sich Suzuki nur leicht Luft verschaffen. Zwar eroberte die neue V-Strom 1000 hinter dem zweirädrigen VW Käfer (BMW R 1200 GS) und der KTM 1190 Adventure gleich mal einen Platz auf dem Podium der bestverkauften Großenduros. Ein Modell allein konnte die Marke insgesamt aber noch nicht vorwärts bringen. Mal sehen, ob die sportlichen Neuheiten dieses Jahres zusätzlichen Schwung bringen.
Auf den Plätzen landen mit Triumph und Ducati zwei Traditionsmarken, denen es derzeit ein wenig an Schwung und Frische mangelt. Beide mussten Minuszahlen in die jeweilige Zentrale melden, wenn auch nur geringe. Die erste Triumph (Street Triple 675) findet sich auf Rang 23 der Zulassungsstatistik, die erste Duc (Monster 1200) gar auf Platz 34.
Der intensive Blick auf die Bestenliste bestätigt allerdings, was schon seit einiger Zeit erkennbar ist. Wer es versteht, die Emotionen der Motorradfahrer zu bedienen, verkauft. Einerseits. Wie sonst lässt sich der Erfolg einer unsäglichen Radaubüchse wie der BMW S 1000 R erklären? Andererseits: Wer an die Vernunft appelliert, kann ebenfalls erfolgreich sein. Mit der ER-6n als zweitplatziertem Modell hinter der noch immer unschlagbaren GS beweist Kawasaki eindrucksvoll, dass auch Bodenständiges sexy sein kann.
Statistik 2014 als PDF
“einer unsäglichen Radaubüchse wie der BMW S 1000 R” … WTF … Ist bei Alpentourer der Größenwahn ausgebrochen? Oder reicht euer Horizont nicht über Touren Bikes hinaus???
Wieso Größenwahn? Weil wir eine Meinung haben, die nicht mit den Jubelarien anderer konform geht? Und dies auch noch öffentlich kundtun? Unsere Einschätzung zur S 1000 R basiert auf eigener Erfahrung. Und wir fahren jede Art von Motorrad mit Vergnügen – wenn das Motorrad es zulässt. Genau dieses Vergnügen mag bei der “Radaubüchse” aber nicht aufkommen. Nach unserer Meinung. Du darfst gerne eine andere haben, ohne dass wir Dich deshalb gleich für größenwahnsinnig halten.