Die vierte im Bunde der sportlichen BMW-Vierzylinder-Modelle war schon für die INTERMOT erwartet worden. Doch offensichtlich hat man sich in München für eine Präsentation im ebenfalls wichtigen italienischen Markt entschieden. Nun steht sie also auf der EICMA in Mailand, die BMW S 1000 XR, und sieht geradezu unverschämt nach Ducati aus.
Auch wenn sie optisch als dreiste Multistrada-Kopie durchgeht, so ist die technische Basis der sportlichen Münchenerin doch eine ganz andere als bei den Bikes aus Bologna. Der Reihen-Vierer der neuen BMW S 1000 XR entstammt dem Roadster S 1000 R. Er leistet 118 kW (160 PS) bei 11.000 U/min und entwickelt ein maximales Drehmoment von 112 Nm bei 9.250 U/min. Das sind zwar muskulöse Werte, aber in Drehzahl-Regionen, die Tourer wie Abenteurer gleichermaßen verschrecken.
Gerade für den im sportlichen Landstraßeneinsatz sowie im Zweipersonenbetrieb gewünschten druckvollen Antritt bei niedrigen und mittleren Drehzahlen soll das Triebwerk ein üppiges Drehmomentangebot bereithalten. Dem Fahrer steht ein nutzbares Drehzahlband von mehr als 10 000 U/min zur Verfügung. Ob genüssliches Touren damit ebenso gelingt wie sportliches Fahren auf kurvenreichen Landstraßen oder gar eine Urlaubstour zu zweit und mit Gepäck bleibt abzuwarten.
Um die für einen Allrounder überbordende Leistung überhaupt noch auf irgendeinen Untergrund zu bringen, sind allerlei elektronische Helfer nötig. Zwei Fahrmodi, ABS sowie ASC gehören zur Serienausstattung. Wer noch mehr wünscht, greift zur Sonderausstattung „Fahrmodi Pro“ mit dynamischer Traktionskontrolle und Schräglagen-ABS. Ebenfalls als Option gibt es ein elektronisches Fahrwerk, das neue Maßstäbe im Adventure-Segment setzen soll.
[Best_Wordpress_Gallery id=”2″ gal_title=”s1000xr”]Mit der S 1000 XR versucht sich BMW Motorrad endgültig an der Eier legenden Wollmilchsau, einem Alleskönner auf höchstem Niveau. Ob Alpenpässe oder Landstraßentour, Autobahn oder auch Schlechtwegepassagen – die neue S 1000 XR soll das ganze Repertoire fahrfreudigen Motorradfahrens beherrschen. So weit, so gut. 228 Kilo beträgt das vollgetankte Kampfgewicht, für eine 1000er in diesem Segment ein ziemlich guter Wert. Aber ein 190er Schlappen am Hinterrad scheint uns doch nur wenig geeignet, mal abseits griffigen Asphalts ein paar Runden zu drehen. Auch ist die Zuladung mit gerade mal 206 Kilo ziemlich gering geraten. Bei zwei Personen bleibt da noch Luft für ein Wochenend-Necessaire – mehr aber auch nicht. Und 20 Liter Tankinhalt sind angesichts der Leistungsangaben mit einem zu erwartenden Verbrauch von über sechs Litern auch nicht gerade ein Offenbarung.
Doch es ist wie immer: Zunächst der noch nicht bekannte Preis und dann der Markt werden zeigen, ob BMW Motorrad auch mit der S 1000 XR den Zeitgeist nicht nur seiner Stammkundschaft trifft.
Mehr Infos