Unser erster Kontakt mit dem Limiter-Netzwerk war 2011. Damals waren wir für das ALPENTOURER SPEZIAL Deutschland zu einer Recherchetour im Bergischen Land unterwegs – in Begleitung der Wuppertaler Polizeipräsidentin Brigitta Radermacher, einer ausgewiesenen Genuss-Bikerin, sowie dem Motorradpolizisten und Verkehrssicherheitsberater Dieter Moors. Während der Tour erzählten uns die beiden vom Limiter-Programm.
Dabei geht es vor allem darum, Motorradfahrer für ihr persönliches Limit zu sensibilisieren. Denn während unsere leistungsstarken Maschinen zunehmend mit allerlei elektronischen Helferlein in unseren eigenen Fahrstil eingreifen, fehlt uns Menschen ein solcher Limiter im Kopf. Ihn dort zu „implantieren“, damit weitere Botschafter für das Programm zu gewinnen und so einen aktiven Dienst für mehr Verkehrssicherheit zu leisten, ist das Ziel der Initiative der Wuppertaler Polizei.
Unfallzahlen um ein Drittel gesenkt
Mit Erfolg, denn die Zahl der Unfall- und Verunglücktenzahlen im Bergischen Land konnte in den letzten Jahren um gut ein Drittel gesenkt werden. Da war es an der Zeit, das weit über die regionalen Grenzen hinaus beachtete Programm auszuzeichnen. Mit dem „Landespreis für Innere Sicherheit“ werden beispielhafte Ordnungspartnerschaften geehrt. Die Preise gehen an Projekte, die besonders kreative und erfolgreiche Ideen zur Verbesserung der Inneren Sicherheit umsetzen, darunter eben auch das Projekt „Am Limit lenkt der Zufall“ des Polizeipräsidiums Wuppertal.
Bei der Preisverleihung im Januar 2014 durch den seit 2010 amtierenden NRW-Innenminister Ralf Jäger kam die Idee auf, den Wiedereinsteiger selbst einmal auf eine der über die Saison regelmäßig durchgeführten Limiter-Ausfahrten mitzunehmen. Jetzt, Ende April 2014, war es endlich so weit. Minister Jäger, der privat gerne mit seiner Moto Guzzi California II durchs Rheinland cruist, setzte sich zum Saisonstart auf eine Dienst-BMW und ging gemeinsam mit bereits erfahrenen Limitern, den Sicherheitsexperten der Polizei sowie ihrer Dienstherrin Brigitta Rademacher und weiteren Teilnehmern auf eine typische Limiter-Tour durchs Bergische Land.
Auf der rund 100 Kilometer langen Strecke wurde an markanten Unfallschwerpunkten deutlich gemacht, warum es hier immer wieder zu gefährlicher Selbstüberschätzung kommt. Außerdem trainiert das Fahren in der Gruppe die Aufmerksamkeit für den Verkehr um einen herum. Und nicht zuletzt sind die Anleitungen eines Sicherheits-Trainers sowie eine Auffrischung lebensrettender Erste Hilfe-Maßnahmen regelmäßiger Bestandteil der beliebten Veranstaltungen.
Was Ralf Jäger besonders zu schätzen weiß: „Normalerweise gelten Polizisten bei Motorradfahrern als Spaßbremsen. Doch dies hier ist eine ganz tolle und vorbildliche Aktion.“ Und wirklich ist in den letzten Jahren festzustellen gewesen, dass die ungewöhnliche Art der Ansprache durch die Wuppertaler Polizei bei Motorradfahrern an den beliebten Bikertreffs im Bergischen sehr gut ankommt.
Für den Minister und auch die übrigen Teilnehmer war dieser Tag ein gelungener Saisonauftakt. Auf den nächsten Veranstaltungen im Mai und Juli dieses Jahres, an denen die Teilnahme im Übrigen stets kostenlos ist, werden sicher weitere Motorradfahrer den Limiter-Codex unterzeichnen und zu den dann schon fast 200 Limitern gehören, die ein klares Zeichen für mehr Sicherheit im Umgang mit dem Motorrad setzen.
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